Unsere erste Vereinsinfo ist erschienen und kann hier gelesen oder heruntergeladen werden.
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Seit April 2022 besitzt die ISEG einen zweiachsigen sächsischen gedeckten Regelspurgüterwagen, der nun in Neustadt (Sachs) aufgearbeitet und der Nachwelt erhalten werden soll. Die ISEG freut sich, diesem Wagentyp nicht nur im Original, sondern in Zusammenarbeit mit den Modellbahnfirmen Waggonfabrik Quack & Salber sowie Hädl auch im Modell ein Denkmal zu setzen – zunächst im Maßstab 1:120 für die Nenngröße TT. Die Ausführung mit Bremserhaus ist eine echte Formneuheit in TT – möglich durch die Investition in neue Spritzgussformen. Der Wagen trägt das markante sächsische Bremserhaus mit flachem Dach und oben abgeschrägter Tür. Außerdem unterscheiden ihn die breiten Bretter an Seiten- und Stirnwänden, die kleineren Eisenprofile des Wagenkastens sowie die Ausführung der Schiebetüren mit zwei Versteifungen von den gedeckten Güterwagen anderer Länderbahnverwaltungen.

Nr. 16856 von 1909 als Sondermodell und Spenden-Dankeschön der ISEG
Bild: Handmuster Quack & Salber
Auch am zweiten Januarwochenende wurde die milde Witterung in Neustadt am Sonnabend für einen Arbeitseinsatz genutzt. Zunächst einmal konnten mit freundlicher Unterstützung eines wohlgesonnenen örtlichen Gleisbauers vor dem Lokschuppen die Vorbereitungen zum Schwellenwechsel getroffen werden. Dazu wurden die Schienen an den vier notwendigen Stellen durchtrennt und alle Schrauben im Tauschbereich gelöst. Damit ist die ISEG nun in der Lage, die nächsten Arbeitsschritte mit einem in Rumänien gefertigten Schwenkkran vom Typ TIH 445 und Muskelkraft selbst anzugehen. Außerdem machten sich die Vereinsmitglieder am Wochenende neben dem Stellwerk über das letzte große Gestrüpp auf dem von der ISEG genutzten Gelände her. Unter den Sträuchern und Ranken fanden sich, teils bereits von Erde bedeckt, einige Metallteile, die einst an Neustädter Signalen zu finden waren. Diese Teile sind jetzt eingelagert. Gleisbauarbeiten und Vorbereitung zum Schwellentausch.


Fotos: Axel Trendelenburg
Die Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V. (ISEG) wünscht ein gesundes neues Jahr! Bei der Mitgliederversammlung am 16. Dezember 2022 gaben die Vereinsmitglieder grünes Licht für die Auflösung des Standortes Dresden-Friedrichstadt. Die dort im Freien abgestellten Fahrzeuge sollen im 1. Quartal 2023 nach Dresden-Altstadt kommen, wo für den Altenberger Wagen eine Unterstellung unter Dach vorgesehen ist. Zweckgebundene Spenden sind mit dem Verwendungszweck „Umzug nach Altstadt“ willkommen! Während der vergangenen Wochen mit Schnee und Eis fand vor allem „Schreibtischarbeit“ statt. So sammelten ISEG-Mitglieder weitere Hinweise auf erhaltene sächsische Regelspurfahrzeuge. Bei der Herbsttagung des Verbandes Deutscher Museums- und Touristikbahnen e.V. (VDMT) in Neuwied wurde die ISEG sogar über einen im Elsass erhaltenen sächsischen Gm (lfd. Nr. noch unklar, Baujahr um 1900) informiert. Einen Leipziger Seniorenkreis unterstützte die ISEG mit Skizzenblättern sowie Fotos zum Aussehen sowie mit Angaben zum Verbleib der 1897 bei der Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung in Leipzig ausgestellten Eisenbahnfahrzeuge (VIII b V2 Nr. 527 und IV K Nr. 125 sowie zahlreiche regel- und schmalspurige Wagen), mit deren Nummern allein die Kollegen zuvor wenig anfangen konnten. Es werden noch Fotos von der Ausstellung 1897 selbst gesucht!

Skizzenblatt aus dem „Bildlichem Verzeichnis“ der Wagen der K.Sächs.Sts.E.B. von 1895 bzw. 1899 von den ersten vier vierachsigen sächsischen D-Zug-Wagen von 1896. Diese vier in Görlitz gebauten Wagen besaßen sogar ein Oberlicht.
Foto: Slg. Archiv Verkehrsmuseum Dresden gGmbH
Als vor einigen Jahren in Altenberg im Osterzgebirge hinter dem Lokschuppen unter einem Laubendach die Stirnwand eines vor 1920 gebauten Schnellzugwagens zum Vorschein kam, gab es kurzzeitig die Hoffnung, dass es noch einen zweiten sächsischen D-Zug-Wagen geben könnte. In den vergangenen Jahren wurde dann schnell klar: Es handelt sich um ein preußisches Fahrzeug. Daher unterstützte die ISEG in den vergangenen Wochen die Stiftung historischer Bahnpark Niederrhein mit Sitz in Moers bei den Vorbereitungen zur Bergung des Kastens. Heute war es nun so weit: Mit Hilfe von zwei Autodrehkränen wurde der Wagenkasten auf einen Straßentieflader gesetzt – bei strömenden Regen. Anschließend mit Planen abgedeckt, fuhr die Stiftung das Fundstück über die B170 und Autobahnen nach Nordrhein-Westfalen ab. Bei der Bergung fanden die Stiftungsmitglieder mehrere Hinweise, dass es sich bei dem Fahrzeug um den 1900 in Görlitz für die KED Frankfurt (am Main) gebauten Krankensalonwagen „Fft 7“ handelt. Von diesem Typ gab es nicht einmal eine Hand voll baugleicher Exemplare. Der bereits vor 1945 zum Bahndienstwagen umfunktionierte Vierachser diente ab den 1950er Jahren der Versuchs- und Entwicklungsstelle für den Oberbau, Brücken- und Hochbau der Deutschen Reichsbahn mit Sitz in Magdeburg als Geräte- und Aufenthaltswagen. Er gelangte um 1970 nach Altenberg und wurde dort vollständig umhaust. Fortan diente er vor allem den in der Brückenwerkstatt Dresden-Neustadt arbeitenden Eisenbahnern und deren Familien als Ferienunterkunft. Nach 1990 verfiel dieses nicht mehr genutzte Objekt … Der Wagenkasten ist aktuell auf einem Gelände der Stiftung für die Öffentlichkeit nicht zugänglich hinterstellt. Langfristig wird seine Restaurierung angestrebt.

Werkfoto des 1900 gebauten Krankensalonwagen „Fft 7“ aus Görlitz. (Historische Sammlung der Waggonfabrik Görlitz, Archiv Verkehrsmuseum Dresden gGmbH)

Bergung des gut erhaltenen Wagenkastens in Altenberg (André Marks)
Vom 30. September bis zum 2. Oktober fand in Leipzig die diesjährige Messe „modell-hobby-spiel“ statt. Diese besuchten auch zahlreiche ISEG-Mitglieder – teils gut „gewappnet“ mit Ablichtungen von Schriftstücken aus Zeiten der K.Sächs.Sts.E.B. zu Beschriftungsdetails. Auf diese Weise konnten ISEG-Mitglieder sowohl ausstellende Modellbahnfahrzeughersteller als auch andere Eisenbahnfreunde beraten. So informierten sie über die optische Täuschung älterer Glasplattenabzüge, auf denen gelbe Schrift wie ein Grau- oder Rot-Ton wirkt. Nach Erklärung der chemischen Hintergründe und Vorlage von gelb benennenden Vorschriften werden verschiedene Modelle nun korrekt beschriftet in Serie gehen.

Dieses Spur-I-Modell eines sächsischen Gm, wie er im Maßstab 1:1 bei der ISEG in Neustadt (Sachs) seit April 2022 unrestauriert vorhanden ist, wird bald korrekt gelb beschriftet lieferbar sein. (Foto und Modell: „Feinste Modelle“ / feinste-modelle.de)
Auch beim diesjährigen Dresdner Dampfloktreffen war die ISEG wieder im vom Verkehrsmuseum Dresden (VMD) genutzten „Haus 4“ des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Dresden-Altstadt mit einem Infostand präsent. Die Arbeitsgruppe Dresden, die mit dem VMD einen zu Zeiten als eigenständiger Verein „Eisenbahn- und Industriegeschichte Friedrichstadt e.V.“ (EIF) abgeschlossenen Betreuungsvertrag für die „Schleizer Wagen“ laufen hat, gab zur Schleizer Kleinbahn und zu diesen Fahrzeugen Auskunft. Der Erlös der am ISEG-Infostand verkauften Bücher, Winkerkellen und Kalendern der DAMPFBAHN-ROUTE Sachsen kam dem Vereinskonto zugute. Infostand der ISEG beim Dresdner Dampfloktreffen am 25. September 2022 vor den „Schleizer Wagen“ des VMD. Auf dem Messetisch der ISEG warb ein Modell des vereinseigenen 183er Personenwagens (Leihgabe eines Ausstellers) um zusätzliche Aufmerksamkeit.

Foto: André Marks
Wenn der Verein „IG Bw Dresden-Altstadt e.V.“ und das Verkehrsmuseum vom 23. bis zum 25. September 2022 zum 14. Dresdner Dampfloktreffen einladen, dann wird dort auch die Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V. mit einem Infostand vertreten sein. Dieser befindet sich im „Haus 4“, dem hinteren Ringlokschuppen an der Zwickauer Straße, gegenüber der „Schleizer Triebwagen“. Dieser Ort ist bewusst gewählt, denn die Arbeitsgruppe Friedrichstadt hat einen Pflegevertrag mit dem Verkehrsmuseum für diese Fahrzeuge.
Beim diesjährigen „Tag des offenen Denkmals“ war die ISEG wieder offiziell über die Stiftung Deutscher Denkmalschutz angemeldet und auch die Stadtverwaltung von Neustadt in Sachsen warb für den Besuch des Lokschuppens und Stellwerkes. Daraufhin besuchten erfreuliche viele Einheimische, aber auch Eisenbahnfreunde aus der Region das von der ISEG genutzte Gelände. Besonders großen Zuspruch fand die Möglichkeit zur Besichtigung des Stellwerkes 1, in dem es wie im Lokschuppen kompetente Erklärungen zur Funktion und Geschichte gab. An den 1:1-Fahrzeuge des Vereins und den aufgehängten Fototafeln zeigten ebenfalls wieder viele Besucher Interesse. Den von den jungen Frauen und Männern der Jugendgruppe betreute Imbiss nahmen die Gäste auch gut an. Ein Büchertisch rundete das Angebot ab. Die ISEG würde sich freuen, wenn alle Besucher, die sich in persönlichen Gesprächen an einer Mitarbeit interessiert gezeigt haben, in den nächsten Monaten einmal sonnabends auf das Lokschuppengelände kommen.

Blick aus dem 183er Personenwagen auf den Büchertisch zum Tag des offenen Denkmals. (Foto: André Marks)