In diesem Frühjahr kam der Kauf des Stellwerkes 1 durch ein Mitglied der ISEG zum Abschluss. Nun wird dieses zu Zeiten der K.Sächs.Sts.E.B. an der Einfahrt in den Bahnhof aus Richtung Bautzen errichtete Backsteingebäude – eine typische sächsische Stellerei – in das von der ISEG genutzte Lokschuppengelände integriert. Dazu fanden zunächst Sicherungsarbeiten statt – es galt das Dach abzudichten sowie beschädigte Fenster und Türen zu reparieren. In nächsten Schritten müssen die durch eingetretene Nässe geschädigten Decken und Wände trockengelegt werden. Die im Inneren vorhandenen Hebelbänke haben wenig bzw. kaum Schaden genommen. Langfristig soll das Stellwerk durch interessierte Besucher besichtigbar werden.
Das Stellwerk 1 in Neustadt (Sachs) gehört nun auch zum von der ISEG genutzten Bahnhofsbereich. Foto: Axel Trendelenburg
Der im Jahr 2011 in Klingenthal (Vogtl) geborgene Kasten des vierachsigen gedeckten Güterwagens 99-41-01 der Schmalspurbahn Klingenthal – Sachsenberg-Georgenthal (KSG-Linie) befindet sich seit zwei Jahren im Eigentum der Initiative Sächsische Eisenbahngeschichte e.V. (ISEG). Mitglieder der ISEG führten Ende März 2022 an dem aktuell in Freital hinterstellten Wagenkasten Sicherungsarbeiten aus. Ziel der ISEG ist eine äußerliche Aufarbeitung im Stil der letzten Einsatzjahre. Dazu hat die ISEG bereits passende Drehgestelle beschafft, die in diesem Jahr in Sachsen eintreffen sollen. Nach der Restaurierung des Wagens wird eine überdachte Abstellung angestrebt – dafür gibt es inzwischen mehrere Optionen. Eine Entscheidung wird während bzw. nach dem Ende der Aufarbeitung fallen.
Im März startete die ISEG eine Spendenaktion, um einen in Baden-Württemberg von der Kandertalbahn erworbenen regelspurigen sächsischen gedeckten Güterwagen mit Bremserhaus nach Sachsen zurückholen zu können. Es handelt sich einen um 1900 gebauten Wagen der Gattung Gm, den die K.Sächs.Sts.E.B. einst in ihrem „bildlichen Verzeichnis“ auf dem Blatt lfd. Nr. 316 führten. Das Fahrzeug soll per Tieflader nach Neustadt in Sachsen gebracht werden, um dort nach der Erneuerung der Holzbeplankung zunächst als Lager für Teile der dann aufzuarbeitenden anderen sächsischen Wagen des Vereins zu dienen. So spart sich die ISEG den Kauf eines Hochseecontainers oder den Bau eines Lagerschuppens. Trotz aktuell hoher Dieselpreise möchte eine Spedition den Transport im April zum im Jahr 2021 angebotenen Preis durchführen. Der bisherige Abstellplatz des Güterwagens im südbadischen Kandern wird ab Mai 2022 für andere Zwecke benötigt, so dass jetzt „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden müssen. Mitglieder der ISEG haben bereits eine namhafte Summe für die Rückkehr des Wagens auf das Vereinskonto eingezahlt. Doch es gibt noch immer einen vierstelligen Fehlbetrag. Deshalb bitte die ISEG alle Freunde der sächsischen Eisenbahngeschichte um Unterstützung. Steuerlich absetzbare Spenden sind auf dem Vereinskonto mit dem Verwendungszweck „Kandertaler“ willkommen. Für Zuwendungen von mehr als 150 Euro gibt es ein T-Shirt mit dem Werksfoto eines Schwesterwagens. Die genaue Identität des noch in Kandern befindlichen Sachsens wird erst in Neustadt ermittelbar sein. Dann kann die ISEG am Rahmen nach der üblicherweise in Form von Schlagzahlen vorhandenen sächsischen Wagennummer suchen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb dieser sächsische Güterwagen in den Westzonen. Nun hat ihn die Kandertalbahn an die ISEG verkauft, die ihn aus Kandern nach Sachsen zurückholen wird. (Foto: Wolfgang Schleef)
Im Zusammenhang mit der aktuell laufenden Liquidation des Vereins „Eisenbahn- und Industriegeschichte Friedrichstadt e.V.“ (EIF) übernimmt die ISEG den mit der DB Netz AG Maschinenpool in Berlin mit der EIF geschlossenen Leihvertrag zur Nutzung des historischen Hilfszugwagens 60 80 9911 039-7 in Dresden-Friedrichstadt. Die nun als Arbeitsgruppe Dresden-Friedrichstadt der ISEG aktiven ehemaligen EIF-Mitglieder setzen ihren Einsatz zum Erhalt und zur Pflege dieses Einheitshilfszuggerätewagens (EHG) fort – und heißen Helfer jederzeit gern willkommen! Der „Altenberger Wagen“ steht seit mehreren Monaten unter dem Schleppdach eines Nebengebäudes vor dem Lokschuppen vom ehemaligen Bw Dresden-Friedrichstadt. Die Motorhaube der neben dem EHG in Dresden-Friedrichstadt stehenden Deutz-Diesellok von 1942 befindet sich derzeit im Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk (SUFW) in Dresden-Briesnitz zum Entrosten, „Ent-Farben“ und Grundieren.
Die in ISEG-Eigentum befindliche Deutz-Diesellok von 1942 und der von der DB Netz AG geliehene Einheitshilfszuggerätewagen 60 80 9911 039-7 am 18. März 2022 in Dresden-Friedrichstadt. (Foto: André Marks)
In den vergangenen Wochen fanden diverse Vorbereitungsarbeiten auf den Winter statt, so das Abdecken von im Freien abgestellten Fahrzeugteilen. Im Zusammenhang mit der Gründung von Sektionen in Neustadt und Meißen erarbeitet der Vorstand derzeit mehrere Vorschläge für Satzungsänderungen, die zur nächsten Mitgliederversammlung 2022 den Mitgliedern zur Abstimmung vorgelegt werden. In Dresden-Friedrichstadt laufen die Verwaltungstätigkeiten zur Auflösung des Partnervereins „Eisenbahn- und Industriegeschichte Friedrichstadt“ weiter, der sich gerade in die ISEG integriert. Der ISEG-Vorstand wünscht zum heutigen Heiligen Abend allen Eisenbahnfreunden und ihren Angehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie bald dann einen guten Start ins neue Jahr!
In Neustadt (Sachs) kam das Einsetzen der 96 Glasscheiben in den erneuerten Betonfensterrahmen des Lokschuppens im Oktober zum Abschluss. Außerdem traf Ende des Monats ein Regalsystem als Sachspende eines Dresdner Unternehmens ein, um Ersatzteile und Werkzeuge künftig besser lagern zu können. Damit können im nächsten Jahr systematische Arbeiten an den im zweigleisigen Heizhaus hinterstellten Fahrzeugen beginnen. Außerdem steht seit Oktober 2021 ein wahlweise als Bagger oder Kran nutzbares Straßenfahrzeug für Hubarbeiten zur Verfügung.
Vom 8. bis zum 10. Oktober war die ISEG im ehemaligen Haus 4 des Bw Dresden-Altstadt beim diesjährigen Dresdner Dampfloktreffen vertreten. Während die inzwischen als ISEG-Arbeitsgruppe Dresden-Friedrichstadt aktiven Mitglieder des in Auflösung befindlichen Vereins „Eisenbahn- und Industriegeschichte Friedrichstadt e.V.“ (EIF) die von der Schleizer Kleinbahn stammenden Wagen (Eigentum Verkehrsmuseum Dresden) betreuten, informierte der „Dachverein“ vor dem Schleizer Elektrotriebwagen über Vereinsarbeit und -ziele in Dresden-Friedrichstadt, Meißen und Neustadt (Sachs).
Am Dienstag, 5. Oktober 2021, brachte ein Lkw der Dresdner Fa. Richter unseren zweiachsigen Güterwagen Nr. 14 der Meißner Straßenbahn zuverlässig in die Porzellanstadt, die er um 1940 verlassen hatte. Das meterspurige Fahrzeug war in den vergangenen drei Jahren vom „Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk Dresden e.V.“ (SUFW) liebevoll restauriert worden. Dabei versetzten die dort beschäftigten Männer den Wagen in seinen Ursprungszustand mit kurzem Radsatzstand zurück – auf der Insel Langeoog fuhr der Zweiachser nach dem Zweiten Weltkrieg für den Gepäcktransport umgebaut.
In Meißen wurde auf unserem und baugleichen Wagen bis 1939 amerikanische Jute vom Elbkai in die Jutespinnerei transportiert, wozu die Seitenwände jeweils entfernt waren. Während des Zweiten Weltkrieges setzte man mehrere Güterwagen aus Meißen mit anderen Fahrzeugen zum Bau des Atlantikwalls ein. Nun steht die Nr. 14 friedlich und trocken im ehemaligen Straßenbahndepot an der Meißner Jaspisstraße vor der aktuell mit einer Plane verdeckten Ellok 3 der Meißner Straßenbahn, die als Leihgabe des Verkehrsmuseums Dresden ebenfalls in die von der Stadt Meißen angestrebte Schauanlage integrierte wird. Die ISEG dankt allen Spendern und Helfern für ihre Unterstützung bei der Aufarbeitung dieses Güterwagens! Zuwendungen zur Begleichung der Transportrechnung sind indes gern gesehen …
Nach dem Tag des offenen Denkmals setzten ISEG-Mitglieder am heutigen Sonnabend den Einbau von Fensterscheiben in den Lokschuppen Neustadt fort. Damit sind die Fenster auf der Straßenseite nun fast vollständig erneuert. Die Deutsche Reichsbahn hatte die ursprünglich vorhandenen Fensterrahmen aus Metall im Jahr 1976 durch rechteckige Fensterrahmen aus Beton ersetzt. Da diese inzwischen rissig geworden waren, hatte der Käufer des Lokschuppens und inzwischen stellvertretende Vorsitzende der ISEG sowie zugleich Leiter der ISEG-Sektion Neustadt diese Fensterrahmen aus Beton exakt nach Vorlage nachfertigen lassen, steht das 1876 gebaute Heizhaus doch in seinem Zustand nach der Modernisierung von 1976/77 unter Denkmalschutz. Wenn das Einsetzen der 96 Glasscheiben abgeschlossen ist, können im Jahr 2022 die Restaurierungsarbeiten an den im Lokschuppen untergestellten Fahrzeugen beginnen. Bisher fanden daran lediglich Sicherungsarbeiten statt, so die Erneuerung des Fußbodens im zweiachsigen Personenwagen.
Kürzlich bot ein bekanntes Internet-Auktionshaus den hölzernen Rahmen eines regelspurigen sächsischen Eisenbahnwagens vom Standort Antonsthal bei Schwarzenberg (Ergeb) zur Abholung an. Die ISEG meldete an diesem Rahmen aus Platz- und Kapazitätsgründen kein Interesse an. Solches zeigte jedoch der „Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V.“ (VVM) aus Hamburg, dem die ISEG im vorigen Jahr bei der Bergung des Kastens eines sächsischen Abteilwagens vom Leisniger Platz in Dresden geholfen hatte. Doch der VVM holte sich mit dem Rahmen aus Sachsen die „Katze im Sack“ zu ihrem Standort Aumühle südlich von Hamburg – denn von welchem Wagentyp der Rahmen stammte, war den dortigen Eisenbahnfreunden unbekannt. Nachdem sie auf einer aus Antonsthal mitgelieferten Abteilwagentür die Zahlen 2600 entdeckten, holten sie sich bei der ISEG Rat. Wir konnten mit der Wagennummer das Fahrzeug auf Anhieb identifizieren. Es handelt sich demnach um den Personenwagen 2600, der 1873 in Görlitz für die K.Sächs.Sts.E.B. gebaut worden war und von der jungen Reichsbahn 1923 noch die Nr. 80199 bekommen hatte. In der sächsischen Zeit wurde der Wagen ab 1896 im bildlichen Verzeichnis auf dem Blatt lfd. Nr. 171 geführt. Seine Ausmusterung erfolgte im März 1925. Danach soll sein Wagenkasten zunächst im Bw Aue als Lagerraum genutzt worden sein, ab 1955 dann an einem Bahnwärterhaus in Antonsthal.
Die Freunde vom VVM wollen diesen in Sachsen noch häufig anzutreffenden Wagentyp nicht restaurieren, sondern diesen sächsischen Rahmen für einen 1864 gebauten preußischen Bahnpostwagen nutzen, dessen Aufbau der VVM vor wenigen Monaten in Norddeutschland ohne Rahmen geborgen hatte. Die Türen und Fragmente einer Seitenwand werden hingegen eingelagert und ggf. als Exponate in Aumühle ausgestellt, was die ISEG begrüßt.