Kürzlich bot ein bekanntes Internet-Auktionshaus den hölzernen Rahmen eines regelspurigen sächsischen Eisenbahnwagens vom Standort Antonsthal bei Schwarzenberg (Ergeb) zur Abholung an. Die ISEG meldete an diesem Rahmen aus Platz- und Kapazitätsgründen kein Interesse an. Solches zeigte jedoch der „Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V.“ (VVM) aus Hamburg, dem die ISEG im vorigen Jahr bei der Bergung des Kastens eines sächsischen Abteilwagens vom Leisniger Platz in Dresden geholfen hatte. Doch der VVM holte sich mit dem Rahmen aus Sachsen die „Katze im Sack“ zu ihrem Standort Aumühle südlich von Hamburg – denn von welchem Wagentyp der Rahmen stammte, war den dortigen Eisenbahnfreunden unbekannt. Nachdem sie auf einer aus Antonsthal mitgelieferten Abteilwagentür die Zahlen 2600 entdeckten, holten sie sich bei der ISEG Rat. Wir konnten mit der Wagennummer das Fahrzeug auf Anhieb identifizieren. Es handelt sich demnach um den Personenwagen 2600, der 1873 in Görlitz für die K.Sächs.Sts.E.B. gebaut worden war und von der jungen Reichsbahn 1923 noch die Nr. 80199 bekommen hatte. In der sächsischen Zeit wurde der Wagen ab 1896 im bildlichen Verzeichnis auf dem Blatt lfd. Nr. 171 geführt. Seine Ausmusterung erfolgte im März 1925. Danach soll sein Wagenkasten zunächst im Bw Aue als Lagerraum genutzt worden sein, ab 1955 dann an einem Bahnwärterhaus in Antonsthal.
Die Freunde vom VVM wollen diesen in Sachsen noch häufig anzutreffenden Wagentyp nicht restaurieren, sondern diesen sächsischen Rahmen für einen 1864 gebauten preußischen Bahnpostwagen nutzen, dessen Aufbau der VVM vor wenigen Monaten in Norddeutschland ohne Rahmen geborgen hatte. Die Türen und Fragmente einer Seitenwand werden hingegen eingelagert und ggf. als Exponate in Aumühle ausgestellt, was die ISEG begrüßt.
