Als vor einigen Jahren in Altenberg im Osterzgebirge hinter dem Lokschuppen unter einem Laubendach die Stirnwand eines vor 1920 gebauten Schnellzugwagens zum Vorschein kam, gab es kurzzeitig die Hoffnung, dass es noch einen zweiten sächsischen D-Zug-Wagen geben könnte. In den vergangenen Jahren wurde dann schnell klar: Es handelt sich um ein preußisches Fahrzeug. Daher unterstützte die ISEG in den vergangenen Wochen die Stiftung historischer Bahnpark Niederrhein mit Sitz in Moers bei den Vorbereitungen zur Bergung des Kastens. Heute war es nun so weit: Mit Hilfe von zwei Autodrehkränen wurde der Wagenkasten auf einen Straßentieflader gesetzt – bei strömenden Regen. Anschließend mit Planen abgedeckt, fuhr die Stiftung das Fundstück über die B170 und Autobahnen nach Nordrhein-Westfalen ab. Bei der Bergung fanden die Stiftungsmitglieder mehrere Hinweise, dass es sich bei dem Fahrzeug um den 1900 in Görlitz für die KED Frankfurt (am Main) gebauten Krankensalonwagen „Fft 7“ handelt. Von diesem Typ gab es nicht einmal eine Hand voll baugleicher Exemplare. Der bereits vor 1945 zum Bahndienstwagen umfunktionierte Vierachser diente ab den 1950er Jahren der Versuchs- und Entwicklungsstelle für den Oberbau, Brücken- und Hochbau der Deutschen Reichsbahn mit Sitz in Magdeburg als Geräte- und Aufenthaltswagen. Er gelangte um 1970 nach Altenberg und wurde dort vollständig umhaust. Fortan diente er vor allem den in der Brückenwerkstatt Dresden-Neustadt arbeitenden Eisenbahnern und deren Familien als Ferienunterkunft. Nach 1990 verfiel dieses nicht mehr genutzte Objekt … Der Wagenkasten ist aktuell auf einem Gelände der Stiftung für die Öffentlichkeit nicht zugänglich hinterstellt. Langfristig wird seine Restaurierung angestrebt.

Werkfoto des 1900 gebauten Krankensalonwagen „Fft 7“ aus Görlitz. (Historische Sammlung der Waggonfabrik Görlitz, Archiv Verkehrsmuseum Dresden gGmbH)

Bergung des gut erhaltenen Wagenkastens in Altenberg (André Marks)